Die monolithische Krone

Die monolithische Krone

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Die monolithische Krone ist im Trend! Dabei geht es um eine Rekonstruktion, die aus einem Teil gefräst oder gepresst und nicht additiv aufgebaut wurde. Kann das überhaupt schön aussehen? Ja, dies können wir hier beweisen. Dieser Beitrag besteht aus zwei Teilen.

Beschrieb Teil 1 und Teil 2

Teil 1 ist ein objektiver Report über verschiedene Methoden zur Herstellung einer monolithischen Krone. Dafür haben mir Zahntechniker freundlicherweise ein Foto ihrer Arbeit, samt Arbeitsablauf geschickt.

Im Teil 2 teste ich persönlich 2 brandneue Keramik Veredelungssysteme. Teil 1 und 2 enthalten Markennennungen (aber wie immer in meinem Blog, ist dies eine unabhängige, neutrale Berichterstattung)

Die Teilnehmer

  • Stefan Frei, München
  • Giuseppe Voce, Zürich

Hassliebe monolithische Krone

Eine Hassliebe verbindet den Keramiker mit der monolithischen Krone. Wir sind es uns gewohnt, Keramik in Schichten aufzutragen, dabei können wir die wunderbare Tiefenwirkung des natürlichen Zahnes kopieren. Wir modellieren die Krone und hauchen ihr mit dem Pinsel mit Transluszens- Transparenz- und Opaleszens-Massen Leben ein. Sodass man nicht mehr erkennt, dass es sich um einen Artefakt handelt. Was also tun, wenn unser Zahn aus einem Block, also monolithisch ist?

Die Veredelung

Bei der monolithischen Krone besteht die Herausforderung darin, mit minimalster Auftragung von Keramik oder Glasur, Dimensionen zu erzeugen, die aus einer Krone einen Zahn machen. Das dies möglich ist, zeigen unsere Beispiele, hier angefangen mit der schönen Arbeit von Stefan Frei aus München

Monolithische Krone hergestellt von Stefan Frei München mit emax

Hier sehen wir sorgfältig von Hand modellierte Teilkronen aus Wachs von Stefan Frei (dentalplattform.de). Diese wurden mit dem Lithium Disilikat Emax gepresst. Dafür hat Frei einen HT Rohling verwendet und die Kronen mit Ivoclar Stain und Glaze charakterisiert. Ergebnis; monolithische Krone, super natürlich.

Monolithische Kronen mit Lisi Press von Oraldesign Turicum Giuseppe voce

Giuseppe Voce, Oraldesign Turicum hat mir ebenfalls Fotos einer Arbeit aus Lithium Disilikat geschickt. Voce ist ein Künstler mit einer grossen Liebe fürs Detail. Er hat sich für LiSi Press entschieden. Die monolithische Krone sieht authentisch aus. Das Finish wurde mit Lustrepastes und Spectrum Stains von GC erzielt.

LiSi Press bietet eine sehr gute Stabilität (auch bei reduzierter Dicke) und garantiert mir, dank der hohen Integrationsfähigkeit, eine optimale Ästhetik

Giuseppe Voce Oral Design Turicum, Zürich

Teil 2

2D und 3D System zur Keramikveredelung

Seit der letzen IDS vom Frühling 2019 sind gleich mehrere neue Keramikveredelungssyteme auf dem Markt. Diese dienen dazu, der monolithischen Krone „Leben einzuhauchen“. Auf zwei neue Produkte möchte ich hier näher eingehen, diese habe ich bei mir im Labor getestet.

  • Ceramotion one touch 2D und 3D von Dentaurum
  • MIYO von Jensen
test der keramik veredelungsmassen  für mono kronen im labor

Ich selber habe das Ceramotion one touch Set vom Dentaurum ausprobiert. Die 2D Massen sind Malfarben zur Charakterisierung. Sie sind bereits mit Glasur angemischt, also zum Direktauftragen.

One touch Dentaurum

Hier sehen wir eine Zirkonkrone, geschichtet und mit Cermotion One touch veredelt.Mit den 2D Massen können Farben gegeben, verstärkt oder verändert werden.

Möchte man mit der Cutback Technik arbeiten oder auch nur einzelne Kontaktpunkte ergänzen, greift man zu den 3D Massen. Diese bestehen aus Glaskeramikpartikel die als Paste daherkommen. Mit den 3D Massen kann Keramik bis zu 1mm aufgetragen werden, in den Ofen kann man damit unbeschränkt oft, es vergraut nichts.

Anwendung

Die Oberfläche der monolithischen Krone wird leicht benetzt, danach können 2D oder 3D Massen aufgetragen werden. Dies geht alles grenzenlos, da die 3D Massen in einer dicklichen Konsistenz aufgetragen werden und dort stehen bleiben wo platziert. Das steht so im Prospekt und funktioniert auch beim Testen im Labor! Die Dentaurum Systeme und die Flüssigkeiten dazu, sind farblich codiert, was die Anwendung vereinfacht. Im Prinzip braucht es hier zur Veredelung nur einen Brand da alle Massen bereits Glasur enthalten, auf ein Polieren könnte verzichtet werden. Das Handling ist extrem einfach und benutzerfreundlich, auch für Anfänger. Die Resultate: schön!

Wir verwenden bei One touch keine Metalloxide die das Licht blockieren. Sondern benutzen Glaskeramikpartikel, die in der Keramikfritte (Paste) integriert und fluoreszierend sind.

Francois Hartmann, Head of Customer Support Prosthetics, Dentaurum
Monolithische Krone mit Ceramotion veredelt

Gingiva Massen

Besonders erwähnenswert dünken mich die Gingiva Massen „cera motion one touch pink“ von Dentaurum. Die Deckkraft ist super und ich kann die verschiedenen Rosatöne mischen. Da ich viele Implantat Arbeiten im Labor habe, ist das ideal.

Fazit Ceramotion One Touch

Generell kann man sagen, dass die Dentauraum Produkte Ceramotion one touch sehr einfach in der Handhabung sind. Es wird bei 730 Grad mit Vakuum gebrannt. Grosses Plus von mir, alle Massen können einzeln bestellt werden, es braucht keine grossen Anschaffungskosten. Der Kundensupport bei Fragen ist genial.

Hier nun mein Test zu einem weiteren Veredelungssystem.

MIYO- die flüssige Keramik

Als ich an der diesjährigen IDS in Köln unterwegs war, fiel mir eine grosse Menschentraube am Stand von Jensen auf. MIYO, die flüssige Keramik wurde demonstriert, Techniker aus der ganzen Welt schauten interessiert zu. Das Produkt gibt es schon länger, aber so richtig entdeckt wurde es erst diesen Frühling. Wer MIYO selber testen will, kann nicht einfach ein paar Töpfchen bestellen. Es gibt nur das ganze Sortiment zu kaufen. Und, die amerikanische Firma möchte, dass man das System richtig begreift, bevor man loslegt, deshalb kommt auf Wunsch ein Anwendungstechniker zu einem vorbei und hilft mit den Ofeneinstellungen respektive dem genauen Handling. Das macht Sinn, denn so bekommt der Neuanwender von Anfang an schöne Ergebnisse.

Der Techniker Stefan Müller besucht mich freundlicherweise in meinem Labor. Mein Vater(76), pensionierter Zahntechniker, interessiert sich immer für neue Technologien und macht am Kurs gleich mit.

Myio Kurs Stefan Müller Labor gredig
MIYO Experte Stefan Müller bei Labor Gredig

MIYO ist flüssige Keramik, aber sie verflüssigt sich nicht. Alles bleibt dort wo es platziert wurde, nichts verläuft. You get what you see!

Stefan Müller, Jensen

Am Kurs zeigt uns Stefan Müller wie man die flüssige Keramik richtig verarbeitet. Die Oberfläche wird leicht benetzt, die Farben in den Töpfchen mit dem Keramikspachtel durchgemischt und geknetet. Die Massen werden bereits in der richtigen Konsistenz geliefert und sollten nicht verdünnt werden.

Die Krone kann in einem Brand fertiggestellt werden. Oder man macht es, zB in der Front, in zwei Schritten. Das bedeutet man fixiert zuerst die Farbe mit einem Brand und trägt dann in einem weiteren Schritt, milimeterdünnes Strukturmaterial auf, welches aber grosse Wirkung hat. Denkt an Marzipan oder Komposit, dann ist die Konsistenz ideal. Dies ergibt dann den tollen 3D Effekt. Mit dem richtigen Pinsel und gewusst wie, erzeugt unser Kursleiter Stefan die schönsten Perikymatien im Handumdrehen.

Monolithische Krone mit Miyo veredelt

Fazit MIYO

MIYO verwendet man für VMK’s oder für Vollkeramik Rekonstruktionen. Die Verarbeitung ist etwas aufwändiger als andere Systeme. Nicht unbedingt im Handling, sondern weil vorerst gelernt werden muss, wie was funktioniert damit die Ergebnisse von Anfang an schön sind. Und das sind sie dann auch tatsächlich! Ich verstehe die Philosophie von MIYO und sehe den Hype, den dieses Produkt in der Zahntechnikbranche auslöst. Ganz persönlich, als Kleinlabor, kaufe ich allerdings einfach ungern ganze Sets ein (hier sind es sogar zwei, mit dem Gingivaset). Aber das ist eine persönliche Meinung. Kursleiter Stefan ist äusserst versiert und hilft mit wertvollen Tipps und Tricks.

Fazit 2D und 3D Keramik Veredelungssysteme

Die Monolithische Krone ist absolut im Trend. Damit meine ich nicht die einfarbige Chinakrone. Sondern die Zirkon- oder Lithium Disilikat Krone, die vom geübten Techniker so veredelt ist, dass sie wieder hochwertig und natürlich aussieht. Diese wird nicht einfach verschenkt, sondern hat einen wirtschaftlich fairen Preis, für den Patienten aber auch fürs Labor! Wir sehen in diesem Beitrag ganz klar, dass viele Wege nach Rom führen. Meiner Meinung nach sind die neuen 3D Systeme eine Bereicherung. Generell finde ich, gut ausgebildete Techniker kennen die physikalischen Eigenschaften Ihres Materials. Sie wissen aus Erfahrung, wie man schöne Frontzähne schichtet. Oder, wie man mit minimalen Aufwand, eine maximal natürliche und unübertroffen stabile, monolithische Krone kreieren kann. Und dies ist die Zukunft der modernen Zahntechnik, nicht?

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Ganz herzlichen Dank für die Teilnahme an diesem Beitrag!

Lieben Dank auch an die Firmen Dentaurum und Jensen für die Testsets, respektive für den Inlab-Kurs.

Merci an Rainer Rominger für die Katana Rohlinge.

Dieser Beitrag erschien auch in der September Ausgabe der Zahnzeitung Schweiz ZZS 09/20

https://www.labor-gredig.ch/kontakt

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4 thoughts on “Die monolithische Krone

    1. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Natürlich sollte man bei Zahnschmerzen und generellen ‚Zahn-Fragen‘ zum Zahnarzt gehen, das ist ja klar. Dieser Bericht widmet sich den aktuellen Materialien welche für einen Zahnersatz (Krone, Veneer etc) gebraucht werden. Dies ist das Fachgebiet des Zahntechnikers;-) Deshalb überlässt der Zahnarzt diese Entscheidung i.d.R dem Zahntechniker. Aber die beste Lösung entsteht sowieso immer im Teamwork. Der Wunsch des Patienten gehört da auch dazu. Ihnen alles Gute! Viele Grüsse, Labor Gredig

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