
Veneers für schöne Zähne
Veneers sind ultradünne Keramikschalen, welche ein Lächeln optimieren können. Mit der passenden Technik und dem entsprechendem Knowhow können Veneers, Add-ons, Etch-Pieces, Facetten wie sich auch genannt werden, mit einer Schichtstärke von 0,5-0.1 mm hergestellt werden. Sodass wenig bis gar nichts vom eigenen Zahn beschliffen werden muss.
In diesem Beitrag zeige ich einen Fall, auf dem nicht nur minimalst-invasiv, sondern non-invasiv mit einem Veneer eine Korrektur in Form und Länge eines Frontzahnes erreicht werden konnte.
Ausgangssituation

Patientin findet Zahn 11 zu kurz, stört sich an einer schiefen Lachlinie. Zudem dünkt sie auf Fotos Zahn 11 dunkel, da dieser nach palatinal neigt. Sie wünscht sich Zahn 11 länger und mit mehr Volumen.
Abdrucknahme
Digitaler oder Analoger Abdruck
Wax-up
Ob am Computer oder auf dem Modell- auch bei Non-Prep Veneers ist es wichtig, den Fall genau zu studieren und zu planen. Ein Wax-Up, Mock up zeigt auf, wo wieviel Substanz aufgetragen werden kann. Im Artikulator wird Biss und Seit-Biss genau kontrolliert.
Farbwahl Non-Prep Veneers




Bei der individuellen Farbwahl im Labor unter verschiedenen Lichtquellen wird die Veneerfarbe nicht nur mit den traditionellen Farb-Mustern, sondern auf Grund von Schneide-, Transpa-und Opal-Massen Muster bestimmt. Damit das spätere Schichtschema schon definiert ist.Alle digitalen Tools nutzen um die Lippenbewegung sowie die Lachlinie festzuhalten.




Herstellungsverfahren und Material
Vollanatomisch maschinell hergestellte Facetten, ohne Cut back, welche einzig übermalt werden, wirken oft tot, leblos. Zu weiss, zu opak. Wenn das Platzangebot besteht, werden mit der Cut-Back Technik auf gefrästen oder gepressten Kernen schöne Ergebnisse erzielt. Mit der Überschichtung kann der Komplexität eines natürlichen Frontzahnes Rechnung getragen werden. Bei Non-Prep Veneers und einem minimen Platzangebot kann direkt auf den Stumpf geschichtet werden.
Die Königsdisziplin
Denn damit kann das Problem der dominanten Kernfarbe gelöst werden. Bei der altbewährten Herstellungsmethode, welche noch heute die Königsdisziplin in der Zahntechnik genannt wird, schichtet der Techniker die Silikat Keramik von Hand, direkt auf den Stumpf. Dazu muss dieser aus einem feuerfesten Material hergestellt, oder mit einer ultradünnen Platinfolie überzogen werden. Vorteil der Platinfolien-Technik ist die Zeitersparnis, welche die Produktion eines feuerfesten Stumpfes in Anspruch nimmt. Beide Techniken sind sehr beliebt und bewährt.
Non-Prep: Wo sind die Grenzen?




In diesem Fall hier muss das Non-Prep Veneers federleicht auf dem eigenen Zahn aufliegen und mit diesem „Verschmelzen“. Auf Null auslaufend. Schliesslich gibt es keine Präparationsgrenze. Die Herausforderung ist den „Abschluss“ gingival so zu gestalten, dass unsichtbar. Eine weitere grosse Herausforderung ist das man Inzisal nicht erkennt, wo der eigene Zahn aufhört, und die Facette anfängt.
Einprobe der Veneers




Die Schwierigkeit bei der Einprobe des Veneers sowie auch beim Einsetzen in der Praxis ist, dass diese mega dünne Schale dabei nicht zerbricht. Es ist es von Vorteil, den Farbwahlstuhl in eine Liegeposition zu stellen. Und die Einprobe vom Kopfende aus zu machen. (So wie die BehandlerIn es auch in der Praxis tut). Das Veneer wird ohne jeglichen Druck auf den Zahn gelegt und dann ganz vorsichtig in die Position geschoben. Mit der Sonde wird das Veneer wieder von Gingival abgestossen, um es zu entfernen.
Welche Rolle spielt die Zementfarbe?
Bei so ultradünner Keramik nahm mich Wunder: welchen Einfluss hat die Zementfarbe? Deshalb haben wir das getestet und zwei verschiedene Veneers mit der Try-In Farbe neutral sowie A2 einprobiert. Hier das Ergebnis welches sehr überrascht! Obere Reihe Veneer A, Untere Reihe Veneer B. Jeweils mit GC-CEM Veneer Neutral und GC-CEM Veneer A2 :




Überraschendes Ergebnis: Bei Beiden einprobierten Veneers spielte die Zementfarbe keine Rolle! GC G-CEM Try-in Zementfarbe Links: Neutral. GC G-CEM Try-in Zementfarbe Rechts: A2. Folglich kommen wir zum Fazit kein Unterschied erkennbar!




Preis Veneers
Als ich am AID-Symposium einen Vortrag über Non-Prep Veneers hielt, kam die Frage von einem Zahnarzt aus dem Publikum, ob denn manuell hergestellte Veneers nicht sehr teuer sind? Man könne das doch direkt mit Komposit in der Praxis lösen? Gerne füge ich hier die Antwort darauf von Dr. med. dent Kony Meyenberg ein, der aus dem Publikum meinte, er selbst sei sehr geübt im Umgang mit Komposit aber ein solches Veneer würde er nicht direkt machen. Gerade die Inzisalkante ohne sichtbaren Übergang hinzukriegen sei trotz grossem Zeit-Investment schlussendlich praktisch unmöglich. Solche Veneers sei ein Fall fürs Labor!
Da bei Non-Prep Veneers auf Feuerfestem Stumpf oder Platinfolie auch die Gerüstmaterial-Kosten entfallen, sind diese nicht teurer als maschinell hergestellte Veneers, die überschichtet werden.
Schlussbild




Fazit
Herstellungsmethoden wie die Platinfolientechnik oder die Technik mit Feuerfestem Stumpf sind sehr anspruchsvoll, aber gewusst wie, bewährte Zahntechnische Techniken mit denen hochästhetische Frontzahnrekonstruktionen erzielt werden können. Sie sollten in der modernen Zahntechnik, neben und mit der Digitalen Zahnmedizin einen Platz haben und nicht verloren gehen. Mit dieser Königsdisziplin können Non-Prep Veneers kreiert werden, die ganz dem Zeitgeist der minimalst-invasiven Techniken entsprechen. Und die so grazil sind, dass ein wunderschönes natürliches Ergebnis, sowie ein maximaler Tragekomfort für die Patienten entsteht.
Eine Nachtschiene, Michigan-Schiene ist bei Veneers immer eine sinnvolle Ergänzung.
Vielen Dank!
Dieser Live-Patientenfall wurde am Creation Willi Geller Kurs bei mir im Labor gelöst. Herzlichen Dank dem Referenten ZTM Stefan Frei, München! Dank seinem Wissen, dem unkomplizierten Vermitteln seiner Technik, den wertvollen Tipps und Tricks konnte dieser Patientenfall so toll gelöst werden. Jedes Kurs-Teilnehmer-Veneer hätte definitiv eingesetzt werden können- wir mussten schlussendlich abstimmen welches das Passendste war! Was für eine tolle Erfahrung! Danke Stefan!
Grossen Dank auch den Firmen Creation Willi Geller, Curaden sowie GC für die Unterstüzung des Kurses! Und Riesen-Merci auch unserem Kurs Zahnarzt Dr. med et Dr. med. dent. Nico Chatzis!
Publikation
Dieser Beitrag wurde in der Dezember Ausgabe 22 ZZS Zahn-Zeitung Schweiz publiziert




Bildergalerie Creation Veneers Kurs
Hier noch ein paar Impressionen von diesem tollen Kurs!




















Kontakt:
Stefan Frei: plattform für feinste dentaltechnologie – plattform für feinste Dentaltechnologie in München (dentalplattform.de)
Labor Gredig: Kontakt