
Sabine Mayer Interview
Sabine Mayer ist witzig, herzlich, hübsch und eine super talentierte Zahntechnikerin! Man kann sie auch eine Spätzünderin nennen. Dafür startet sie jetzt durch wie eine Rakete. Zeigt was sie kann und das Internet honoriert die schönen Kronen, Made by Mayer, mit Tausenden von Herzchen.
Spätzünderin

Dabei hatte es doch eher harzig begonnen, dazumal vor gut 30 Jahren. «Ich bin tatsächlich zur Zahntechnik gekommen, weil ich einfach nicht mehr in die Schule wollte. Das hatte sich so ergeben. Und ich gebe zu, viele Jahre habe ich den Job so ausgeübt wie das auch andere Menschen mit ihrer Arbeit tun. 8-17Uhr und dann Feierabend, fertig. Erst so in den letzten 2,3 Jahren hat es Klick gemacht» Das Klick hat dann die Zündung ausgelöst. Jetzt ist die Leidenschaft da. Und Mayer oft noch nach 17Uhr im Labor in Konstanz.




Sabine Mayer die Perfektionistin
«Ja das ist so. Und als Perfektionistin ist man eigentlich auch nie fertig mit einer Arbeit. Gerade in der Zahntechnik. Das kommt schon vor, dass ich am frühen Abend finde, vielleicht hier noch diese Randleiste etwas mehr akzentuieren- und dann schau ich gefühlte 5 Minuten später auf die Uhr und realisiere, dass es draussen bereits richtig dunkel ist!» erzählt mir Mayer mit einem strahlenden Lächeln. Die gebürtige Österreicherin wurde in die exklusive Zahntechniker-Vereinigung «Atelier Dentaire International» welche von Oliver Tric ins Leben gerufen wurde, aufgenommen. Darin geht es unter anderem darum, die Berufsethik des Zahntechnikers zu wahren. (Mehr dazu hier im Blog im Interview mit Olivier Tric) Ich frage deshalb Mayer, ob die Digitalisierung da hilft oder hinderlich ist.




«Früher war ich noch skeptischer was die Digitalisierung angeht, das gebe ich zu. Ich habe mich unterdessen schon bisschen damit anfreunden können. Aber blauäugig bin ich nicht.» sagt die Frau mit den grünen Augen und führt aus: «alles muss zuerst einmal selbst getestet werden Ich denke es braucht schon noch etwas Zeit, bis wir mit rein digitalen Tools in der Lage sind Zähne so herzustellen, wie wir das analog geschafft haben. Das braucht noch ein paar Jahre.»
Appell an die Zahntechniker
Und sie appelliert an die Arbeitskollegen die Zahntechniker, «vergesst nicht was wir erlernt haben. Es geht viel zu schnell, dass das einfach verloren geht. Das wäre ein qualitativer Rückschritt und darf nicht sein.»




Auch fände es Mayer traurig, wenn die Handwerkskunst die von den grossen Namen wie Müterthies, Geller und Co gelehrt wurde, verloren ginge. «In der Ausbildung habe ich gelernt CAD/CAM zu benutzen und ich brauche es ab und zu. Manuell gefertigte Gerüste, sind mir aber lieber. Ich bin aber auch einfach nicht der Typ, der gerne am PC sitzt» gibt sie zu und fügt kritisch an:
«Heutzutage gibt es eine Bibliothek, da hats eine Zahnform die nehme ich und die passt dann schon. Diese Entwicklung gefällt mir nicht.»
Digitaler Workflow
Gibt es denn auch Positives am digitalen Workflow? Sinnvolle neue Errungenschaften? Etwas das sie nicht mehr missen möchte? «Also spontan kann ich sagen, dass die gedruckten Modelle natürlich nicht kaputtgehen. Im Gegensatz zu den Gipsmodellen.» meint die Powerfrau mit einem Schmunzeln. Und man merkt im Gespräch, dass Mayer die Digitalisierung nutzt, aber bewusst. Es ihr in der realen Welt schlussendlich aber wöhler ist. «Ich bin eben ein sehr sozialer Mensch und gerne unter Leuten».




Vielleicht auch ein Grund weshalb Mayer so gerne Hands-on Kurse gibt. Diese sind eine Leidenschaft von ihr. Das Wissen weiterzugeben und zu Teilen macht ihr Spass. Dabei lernen die Kursteilnehmer vor allem viel aus ihrem Spezialgebiet, der Oberfläche und der Textur eines Zahnes. Aber natürlich auch wie man einen SingleCentral, einen Oberen Einser naturgetreu schichtet. Mayer verwendet bei der Schichtung übrigens nie Schneidemassen. Enamel-Massen werden bei ihr konsequent durch Opalmassen ersetzt. Das Resultat lässt sich sehen!
Dentale Fotografie
Mayer fotografiert ihre Arbeiten selber um sie dann in der virtuellen Welt zu teilen. Ca eine Stunde pro Tag verbringt sie auf Insta und Co. Wie wichtig schätzt sie denn die Sozialen Medien und deren Wirkung ein? «Ich denke die Bedeutung wird immer grösser. Für mich sind das großartige Möglichkeiten um meine Arbeit publik zu mache. Ein einfaches Werbe-Tool. Gerade kürzlich hat mich ein Zahnarzt aus Kanada via Instagram angeschrieben und gefragt, ob wir zusammenarbeiten könnten».




Die Liebe
Privat ist Mayer mit Mario Pace liiert. Auch ein renommierter Zahntechniker. Mich nimmt Wunder wie sich die beiden denn kennengelernt haben. Liebe am Arbeitsplatz? «Nicht ganz, aber ähnlich!» lacht Mayer herzlich. «also eigentlich hat es mit Facebook und einem Schreibfehler von mir angefangen. FB hat mir den Geburtstag von Mario Pace angezeigt Darauf schrieb ich; Alles Gute Marco! Worauf er geantwortet hat, er sei eigentlich der Mario. Ja und so kam es zu den ersten Gesprächen respektive Chats»
Entspannen beim Kochen
Obwohl die beiden den gleichen Beruf haben, oder vermutlich gerade deswegen, versuchen sie Privates und Berufliches zu trennen. Beide sind in einem Labor angestellt. Die Zähne werden nach Feierabend dort gelassen, auch wenn es bei Mayer einen Moment braucht um ‘herunterzufahren’ gesteht sie. «Nach einem langen Tag muss ich zuerst alles mal Revue passieren lassen und verarbeiten. Das Positive aber natürlich auch das Negative, das gibt es ja schon auch. Gut entspannen kann ich mich beim gemeinsamen Kochen mit meinem Mario. Oder noch besser ich schaue ihm einfach zu!» sagt Mayer lachend und erklärt: « Mario ist gebürtiger Italiener und hat die ganzen mediterranen Kochkünste drauf. Nur schon das zuschauen sorgt für eine gute Stimmung. Schmecken tut es ja erst recht.»
Wenn das mal nicht eine schöne Work-life-Balance ist!
Und in dem Sinn «En Guete» wie wir Schweizer sagen. Besten Dank für das Interview und alles Liebe für die Zukunft
Insta: sabinemayer_8
email: sabine.mayer8@gmx.de
Alle Fotos in diesem Beitrag sind von Sabine Mayer und zeigen ihre eigenen Arbeiten.
Kurs Sabine Mayer @ Labor.marion.gredig




Und weil das Interview soviel Spass gemacht hat, haben Sabine und ich uns entschieden, dass Sabine bei mir im Labor einen Hands-on Kurs geben wird! Damit wir von ihrem Fachwissen, ihrem Talent und ihrer Passion etwas Lernen und profitieren können. Freue mich sehr darauf! Schon mal vormerken- 30.9/1.10.2022 und sich einen Kursplatz reservieren! marion.gredig@labor.gredig.ch
Hands on course Sabine Mayer
- 30.9 / 1.10.2022
- The natural way of layering
- Analog touches digital
- Simply effective – tips and tricks for your dental photography
- @ labor Marion Gredig, Hallwilersee, Schweiz
MEDIA
Dieses Interview ist im Zahntechnik Magazin 2022 der ZZS Zahn-Zeitung Schweiz publiziert worden.
One thought on “Sabine Mayer Interview”
Wie immer ein frisches und natürlich daherkommendes Interview,
welches Spass macht zu lesen und viel positive Energie verströmt!!