Scanner im Dentallabor: Lohnt sich das Investment?

Scanner im Dentallabor: Lohnt sich das Investment?

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Über die Rentabilität von Dental Scannern

Scanner ja oder nein? Diese Frage stelle ich mir seit ber geraumer Zeit. Denn viele zahntechnische Arbeiten können von einem Scanner übernommen werden. So zb die Gerüstgestaltung von monolithischen Kronen. Denn die Nachfrage danach steigt. Viele Kunden wünschen sich eine preiswerte Alternative zur bewährten VMK Brücke. Monolithische Kronen werden, wie es ja der Name sagt, aus einem Teil hergestellt. Aus einem Block wird die Arbeit gefräst, die vorher ein Scanner erfasst hat. Deshalb ist mein Material der Wahl für monolithische Arbeiten das Multi-Layer Zirkon von Noritake Katana. Durch die transluszenten, eingefärbten Rohlinge sind Ergebnisse möglich, die höchste Ansprüche erfüllen.

Die Katana Zirkon Typen:

Das Noritake Katana Zirkon wird in einem Fräszentrum aus Rohlingen gefräst. Es gibt 3 verschiedene Typen:

ML: Der stärkste und stabilste Multi-Layer Rohling

  • 1050 bis 1100 MPa.
  • Für Kronen- und  Brückengerüste
  • monolithische Versorgungen
  • Ideal für Brücken ab Erstem Prämolar.

STML: Super transluszenter Multi-Layer Rohling,

  • 700 MPa
  • Vollanatomische Kronen
  • Cut-back-Gerüste
  • Brücken bis zu 3 Einheiten.

UTML: Das weichste und ultra transluszenteste Zirkon.

  • 550-600 MPa
  • Veneers
  • Vollanatomische  Kronen mit dünnen Wandstärken

Vorgehen Labor

Ein Kleinlabor wie ich es führe kann Gerüste aus Wachs modellieren oder die Gipsmodelle mit freigelegter Präparations-Grenze dem Fräslabor schicken. Dieses scannt die Arbeiten und macht einen Vorschlag, den man korrigieren kann und dann zum Fräsen freigibt.

Zurück im Labor werden die gefrästen Zirkon-Brücken dann von mir angepasst, individuell bemalt und/oder überschichtet und bemalt.

Scanner im Dentallabor Brücke am Computerbildschirm und fertig auf Gipsmodell

Selber Designen?

Aber ich könnte natürlich den Schritt des Designs am Computer auch selber machen. Vorteil Zeitersparnis gegenüber der Wachsmodellation. Ich habe von der Firma GC freundlicherweise den Aadva Lab Scanner zum Testen im Labor bekommen.

Marion Gredig testet im Dentallabor dem Scanner von GC

Das Gipsmodell wird gescannt, die Präparations-Grenze bestimmt und die Modellation designt. Die Arbeitsvorgänge sind gut beschrieben und einfach. Das Bestimmen der Präp-Grenze erfordert etwas Geschick, aber mit ein bisschen Übung geht das sicher auch relativ schnell. Der GC Aadva Lab Scanner ist auch für Einsteiger einfach zu bedienen und das Arbeiten damit macht Spass.

Preis ca 30’000.–

Ein Occasionsmodell wäre für etwas mehr als die Hälfte erhältlich.

Rechenbeispiel / Amortisation

Rechen-Beispiel mit zwei 3-gliedrigen Zirkon-Brücken pro Woche:

Wenn ich das Gerüst selber modelliere, egal ob in Wachs oder am Computer, zahle ich Fr.20.– weniger pro Einheit. Somit kann ich mit Selberscannen pro Woche Fr.120.– sparen.

Minus Zeitaufwand Modellieren, ca 45min, bei einem Stundenansatz von ca Fr.100.–, macht Fr.75.–

Das heisst meine Ersparnis ist Fr.45.– pro Woche. Bei 47 Arbeitswochen verschafft mir der Scanner einen Preisvorteil von Fr. 2115.–im Jahr. So wäre mein Occasions-Scanner frühestens in 7 Jahren amortisiert.

Ein Kauf lohnt sich wenn man mindestens 50 Einheiten pro Monat scannt. In 4 Jahren sind wieder neue Modelle auf dem Markt, in dieser Zeit müsste der Scanner rentiert haben.

Wofür kann man den Scanner einsetzen?

Natürlich kann man aber mit dem Scanner auch noch andere zahntechnische Arbeiten ausführen, zum Beispiel Michigan Schienen. Andererseits könnte man währenddessen auch andere Arbeiten durchführen. Deshalb geht für mich die Rechnung NOCH nicht ganz auf.

Fazit Scanner im Kleinlabor Ja oder Nein?

Die Bewegungen in der Dentalen Technologie sind spannend und sollte man mitverfolgen. Besonders interessant dünkt mich die Entwicklung und Verbreitung von Intraoral Scannern in den Zahnarztpraxen. Da entsteht natürlich ein Komfort-Gewinn für den Patienten bei der Abdrucknahme. Hierfür braucht es im Labor nur die Uebertragung der STL files.

Also Scanner ja oder nein heisst für mich, noch zumindest, nein. Mit einem minimalen finanziellem Mehraufwand stellt mein Partnerlabor Designs her, die ich korrigieren kann. Somit helfe ich mit der Amortisation ihres Scanners, statt mich zu verschulden. Aktuelle Zahlen aus Deutschland zeigen, dass nur 27% der Fräsmaschinen ausgelastet sind. Deshalb denke ich, die Zahntechnik sollte vom Gärtli-Denken wegkommen und vermehrt outsourcen. Zu viele Betriebe mussten schon aufgeben. Sinnvoller wäre es, wenn einzelne Labors im Team arbeiten.

Digitalisierung in der Zahnmedizin quo Vadis?

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2 thoughts on “Scanner im Dentallabor: Lohnt sich das Investment?

  1. Tja, vom Scanner, wie ich sehe, profitiert man viel, vor allem die Sparkosten für das Material beim Design. Der Kollege hat auch noch CAD eingesetzt. Nach seiner Erfahrung hilfreich auch beim Archivieren. Dankbar für die Erfahrung!

    1. Hallo Finn, vielen Dank für den Kommentar. Sie haben recht, beim Designen spart man mit dem Scanner Material (und natürlich auch Zeit:-) Archivieren ist ebenfalls ein nützlicher Input, danke. Herzliche Grüsse

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